Werk

Seit Abschluss meiner Ausbildung sind es nun 40 Jahre, die ich als bildende Künstlerin tätig bin. Deshalb kann berechtigt von einem ‚Werk‘ gesprochen werden, von dem ich hier einige (auch frühe) Beispiele gebe.

Selbstverständlich hat das handwerkliche Können (das ich für eine unverzichtbare Voraussetzung halte) seit den Anfängen zugenommen. Aber man sieht vielleicht doch, dass ein eigener, unverwechselbarer Strich auch schon in den ersten Zeichnungen da war. Darauf kommt es mir an. Nicht umsonst sage ich meinen Schülern immer wieder, dass der Strich der Gerinnungsprozess der Persönlichkeit ist.

Klar ist auch, dass sich in der langen Zeit der Stil verändert hat, dass Themen zugunsten von anderen in den Hintergrund getreten sind, und dass ich bestimmte Techniken nicht mehr so häufig anwende oder ganz aufgegeben und dafür neue entwickelt habe. Man wird aber bei aller Veränderung auch eine Kontinuität feststellen, die nichts anderes als eine Treue zu sich selbst ist. Ich bin durch die Jahrzehnte des kreativen Schaffens immer ich selbst geblieben, auch wenn ich mich heute nicht mehr so darstellen würde wie in der kleinen Bildgeschichte ‚Mein Leben in 9 Bildern‘.

Man kann meine Arbeiten grob in die Bereiche Malerei, Graphik und Buchkunst einteilen, wenn man unberücksichtigt lässt, dass ich z.B. auch sehr großformatige Bühnenbilder gemacht habe. Man kann sagen, dass die Genres ‚Porträt‘ und ‚Interieur‘ vorherrschen, während das Genre ‚Landschaft‘ erst in letzter Zeit wieder wichtiger für mich wird. Besonders Italien hat mich wegen des Lichts und der Farben als Motiv sehr lange beschäftigt. Geblieben sind davon die Themen ‚Farbe‘ und ‚Renaissance‘ als Teil der Auseinandersetzung mit den Alten Meistern, die für mich auch heute noch nicht beendet ist. Alle politisch motivierten Arbeiten einschließlich derer, die ich als ’soziologische Illustration‘ bezeichne, stellen eine abgeschlossene Schaffensperiode und damit eine eigene Werkgruppe dar.

Die klaren Abgrenzungen lösen sich jedoch auf, wenn man die zur Anwendung gekommenen Techniken in Betracht zieht. Auch ich habe wie viele Künstler mit Zeichnungen (meist Bleistift) begonnen und in der Malerei lange Gouache-Farben und Eitempera eingesetzt. Dann wurde der Papierschnitt mein bevorzugtes Verfahren, mit dem ich auch heute noch zeichne, male und sogar schreibe. Umgekehrt ist die Ästhetik des Papierschnitts in die Graphik und Malerei eingegangen, indem viele Papierschnitte als Siebdrucke vervielfältigt wurden oder die Entwürfe für Gemälde Papierschnitte waren. Das Bild ‚Frauenzimmer III‘ ist zugleich ein Beispiel dafür, dass es manchmal viele Jahre benötigt, bis eine Idee (Zeichnung) über den Entwurf (Papierschnitt) seine endgültige Form im Gemälde (Acryl auf Leinwand) findet. Inzwischen arbeite ich auch mit Folien anstelle von Papier und kombiniere sie mit Malerei, wie man an den neuesten Arbeiten sehen kann.

Meine besondere Liebe gilt der Buchkunst, und es ist kein Zufall, dass ich vor meinem Kunststudium eine Buchbinderlehre gemacht habe und mit einem Buchbindermeister verheiratet bin. In der Gestaltung von Büchern kommen alle Techniken von der Zeichnung über Papierschnitt bis Malerei zum Einsatz, die Reproduktion erfolgte bisher als Siebdruck oder Offset, in neuester Zeit auch als FineArtPrint. Das Entstehen von Büchern ist oft mit Geschichten und Freundschaften verbunden, wie z.B. ‚Das Märchen von der Blume‘ nach einem Text von Ronald M. Schernikau.

Dass sich die Buchkunst keineswegs auf die Illustration beschränkt, sondern das Genre in verschiedene Richtungen überschreitet und das komplexe Verhältnis von Bild und Schrift mein eigentliches Thema ist, das in vielen Formen auch außerhalb von Büchern seinen Ausdruck finden kann, sei wenigstens noch angedeutet.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Duchblättern meiner Seiten und danke für Ihr Interesse.